Im Titel dieses Buches ist der Begriff Lokomotiven in seinem weitesten Bedeutungsinhalt, Triebwagen einschließend, gemeint, was schon der auf dem Umschlag abgebildete Gepäcktriebwagen der Reihe 4061 kundtut, den die ÖBB übrigens seit 1976 als Lokomotive (Reihe 1046) klassifizieren.

Der Textteil dieses Buches mit technischen und betrieblichen Angaben über die Lokomotiven und Triebwagen der Republik Österreich ist bloß als informativer Überblick gedacht. Er soll jenem Leser, der mit der einschlägigen Literatur nicht vertraut ist, helfen, die Lokomotiven technisch und geschichtlich einzuordnen. Zu eingehenderem Studium ist auf einschlägige Literatur verwiesen. Im Text wurde jener sonst übliche Ballast vermieden, dessen Aussagewert Tabellen, Skizzen und Bilder dem Leser kürzer und klarer vermitteln.

Triebfahrzeuge für Schmalspur- und Zahnradbahnen werden nur dann erwähnt, wenn sie für die gesamte Entwicklung des österreichischen Lokomotivbaus wesentlich sind, um Überschneidungen mit Schmalspurig durch Österreich (IAL3) und den lAL-Bänden über Österreichs Zahnradbahnen zu vermeiden.

Der Bildteil zeigt Österreichs Lokomotiven teils auf Typenfotos und teils in ihrer Funktion mitten in der prachtvollen österreichischen Landschaft, wobei sich eine Harmonie, eine Synthese von Natur und Technik erkennen läßt, wie sie den großen Bahnbauern eine Selbstverständlichkeit war. Das Zusammentreffen von Technik und Natur wurde nur im Wirkungsbereich kleiner Geister zur Disharmonie. Wir stoßen immer wieder auf Beispiele solch kurzsichtigen Bauens; gegenwärtig liefert sie uns der Autobahn- und der Städtebau zur Genüge. Dagegen haben Österreichs Bahnbauer schon seit Gerstner und Ghega technische Intelligenz, wirtschaftliches Denken und naturverbundenes Gemüt vorbildlich zusammenwirken lassen. Österreichs Lokomotivbauer - vor allem seit Gölsdorf - haben mit ästhetischem Sinn in gleicher Weise tote Maschinen zu formvollendeten Schöpfungen reifen lassen. In den Texten der Landschaftsaufnahmen ist daher jeweils beim Aufnahmeort das entsprechende Planquadrat der amtlichen österreichischen Eisenbahnkarte 1 :600.000 angegeben, um jenem Leser, der das österreichische Eisenbahnnetz nicht so genau kennt, entgegenzukommen.

Im Textteil dieses Buches, der im wesentlichen chronologisch aufgebaut ist, werden in der Regel jene Reihenbezeichnungen verwendet, die die Lokomotiven zur Zeit ihrer Entstehung oder (bei Privatbahnlokomotiven) im Bestand der kkStB/BBÖ getragen haben. Über Umzeichnungen geben die Tabellen Auskunft.

Das Erscheinungsjahr der dritten Auflage, 1983, markiert zwei Jubiläen, ein offizielles und ein privates. Vor 65 Jahren, am 12. November 1918, wurde die Republik Österreich gegründet und vor 25 Jahren, im Februar 1958, erschien als erste von mir selbst verlegte Publikation Von Salzburg nach Bad Ischl (Salzkammergut-Lokalbahn). Daß ich in diesen 25 Jahren hundert Titel herausbringen konnte und daß Die Lokomotiven der Republik Österreich nun schon in dritter Auflage vorliegt, beweist, daß ich mit meinen Publikationen den richtigen Weg beschritten habe, denn sie finden nicht nur bei Eisenbahnfreunden und Berufseisenbahnern Anklang, sondern dank ihrer verkehrspolitischen und wirtschaftshistorischen Aussagen auch über diesen Kreis hinaus Beachtung.